Infrastruktur
Neubau «didymos»: Mehr Komfort und Effizienz
«Hülle dicht»: Dieses ambitionierte Ziel für 2019 wurde erreicht. Der Rohbau des Ersatzgebäudes für das Hochhaus steht. 2020 sind Innenausbau und Umzugsplanung an der Reihe. Die Erarbeitung effizienter Arbeitsprozesse und die Kommunikation mit den Mitarbeitenden begleiten die baulichen Aufgaben. Denn am Ende ist die Infrastruktur das Mittel zum Zweck, um einen Spitalbetrieb zu ermöglichen, der reibungslos funktioniert und eine optimale Behandlung der Patientinnen und Patienten sicherstellt.
Das Hochhaus aus den 1960er Jahren hat seine Dienste bald erfüllt. Der Bau des neungeschossigen Bettenhochhauses mit sechsstöckigem Eingangstrakt schreitet voran. Ende September 2019 wurde Aufrichte gefeiert und drei Monate später mit «Hülle dicht» ein wichtiges Etappenziel erreicht. Auch die Gebäudetechnik, die hohe Anforderungen an Betriebssicherheit und Hygiene erfüllen muss, ist installiert. Der Neubau innerhalb des Spitalgeländes erlaubte eine Planung, die den heutigen und zukünftigen Nutzungsanforderungen gerecht wird, auf effiziente Arbeitsabläufe ausgelegt ist und auch den Patienten mehr Komfort und Qualität bieten wird.
Nutzung definiert Architektur
Das Raumkonzept von «didymos» ist auf diese Anforderungen ausgerichtet. Die Geschossfläche nimmt gegenüber dem Altbau zu, die Anzahl Stockwerke ab. Das bedeutet zwar längere Wege auf einer Etage, dafür weniger Etagenwechsel. Die Räumlichkeiten für Sprechstunden, Ambulatorien und Büros werden nicht mehr über das ganze Gebäude verteilt sein. Geplant sind eigentliche «Landschaften» für diese Bereiche, was die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördert, kurze Wege schafft und Synergien ermöglicht. Aktenschränke werden verschwinden und offene Begegnungs- und Wartezonen entstehen.
Auch die sieben neuen Operationssäle werden zusammenhängend organisiert sein. Im neuen Hybrid-OP-Saal sind komplizierte Operationen noch sicherer und mit geringerer Belastung für Patient und OP-Team ausführbar. Innerhalb des Geburtsbereichs ist für notfallmässige Kaiserschnitte zusätzlich ein eigens dafür ausgelegter Operationsraum geplant. Nur zwei Geschosse unter der Gebärabteilung wird die Neonatologie liegen.
Obwohl die Zahl der Patientinnen und Patienten in Zukunft steigen wird, bleibt die Bettenzahl nach Bezug des Neubaus gleich. Denn die Aufenthaltsdauer der Patienten wird tendenziell sinken und die Verlagerung in die ambulante Versorgung zunehmen. Der überwiegende Teil der Patientenzimmer wird nach Süden ausgerichtet sein. Grosse Fenster lassen viel Tageslicht herein und Holzmöbel verleihen den Räumen eine warme Ausstrahlung. Geplant sind mehrheitlich Einbettzimmer, die allen Patienten zur Verfügung stehen werden.

Der Neubau wird das Bettenhochhaus aus den 1960er Jahren ersetzen.

Die Gebäudetechnik im Spital muss hohe Anforderungen erfüllen.
Verbesserung der Abläufe und der Behandlungsqualität
Die Umstellung auf Einbettzimmer sorgt für mehr Privatsphäre, aber auch für einen effizienteren Betrieb. Wird ein Patient entlassen oder verlegt, kann ein Einbettzimmer umgehend gereinigt und neu belegt werden. Weniger kompliziert wird auch die Bettendisposition. Bei Infektionsrisiko oder instabiler psychischer Verfassung eines Patienten beispielsweise können Mehrbettzimmer oft nicht wie geplant voll belegt werden. Bei Einzelzimmern entfällt diese Problematik.
Neue Arbeitsprozesse werden nicht erst nach dem Umzug eingeführt, sondern bereits in den alten Gebäudestrukturen implementiert. Die Patientendaten werden beispielsweise bereits mobil am Point of Care bearbeitet, die Logistikabläufe umgestellt und zentralisiert. Ziel ist, dass Mitte 2020 möglichst alle Arbeitsprozesse geplant sind.

Bis zum Umzug bleibt noch viel zu tun
Die Zügelmasse, also was vom Alt- in den Neubau in welchen Raum verschoben wird, ist inventarisiert und der Beschaffungsbedarf analysiert. 2020 werden alle Ausschreibungen stattfinden und die nötigen Beschaffungen getätigt.
Grosse Bedeutung wird der Information der Mitarbeitenden beigemessen. Letztes Jahr fand eine Besichtigung der Baustelle statt. In einem Container wurde zudem ein Patientenzimmer eingerichtet – nicht nur um die Materialisierung zu begutachten, sondern auch um die Funktionalität zu testen. Je näher der Umzugstermin rückt, desto intensiver wird informiert. Die Mitarbeitenden sollen wissen, was auf sie zukommt und wie ihr neuer Arbeitsplatz aussehen wird.
Das Grossprojekt «didymos» ist auf Kurs, der Neubau wird planmässig im Spätsommer 2021 bezugsbereit sein. Die Kosten werden voraussichtlich innerhalb des Budgets von CHF 350 Mio. liegen. Bei der Innenausstattung werden rund CHF 20 Mio. eingespart, da Einrichtungen aus dem bisherigen Hochhaus weiterverwendet werden. Amortisationen von jährlich rund CHF 10 Mio. werden die Rechnung des KSW über die nächsten 30 Jahre belasten.
Nach dem Umzug ist das Projekt «didymos» noch nicht abgeschlossen. Die Prozessoptimierung und weitere bauliche Massnahmen auf dem Spital-Campus werden das KSW noch längere Zeit beschäftigen.

Patienten, Besucher und Mitarbeitende sollen sich in den funktional und dennoch freundlich eingerichteten Räumlichkeiten wohlfühlen.